Eine Lehre als Kosmetiker*in in der Schminkbar

Unseren Lernenden ein Kränzchen 

Bereits im Frühling steht fest, wer in der Schminkbar die Ausbildung zur Kosmetiker*in EFZ macht. Wir wissen also bereits, wer im kommenden August Teil unseres Teams wird und sind ebenso aufgeregt wie die jungen Menschen. Die Ausbildung ist kein Zuckerschlecken. Von der Schulbank in einen Betrieb zu wechseln, in dem es von Menschen wimmelt, kann überwältigend sein. Neben der Schule müssen viele praktische Arbeiten angeeignet und ausgeführt werden. All das fordert diese jungen Menschen ganz schön heraus. Und die Ausbildenden auch. Wir tragen eine grosse Verantwortung, als Betrieb und Menschen. Das geht oft sehr viel weiter als die blosse Vermittlung des kosmetischen Handwerkes, auch persönlich braucht es da und dort Support, Unterstützung, das Leben verläuft nie gradlinig und nach Plan.

Schulstoff

In den drei Ausbildungsjahren steht viel Schulstoff an. Einen Tag pro Woche besuchen die Lernenden die Berufsschule für Mode und Gestaltung, Hauptfächer sind abu (allgemein bildender Unterricht), Anatomie&Biologie und Fachkunde (Haut&Kosmetik). Sie müssen sich mehr Fach- und Produktewissen aneignen, als der Schultag Stunden hat. Auch psychologische Fragen werden geklärt und angeschaut, denn irgendwann später muss Erlerntes zum ersten Mal an den Menschen umsetzt werden.

Eine Lehre in der Schminkbar

heisst: auch an Samstagen arbeiten, sich an lange Arbeits- und Öffnungszeiten anpassen. Manch Arbeitsweg ist lang, es kann am Abend später werden oder am Morgen plötzlich sehr früh. Das sind physische Dinge, an die sich Teenager (und Erwachsene ebenso) mit etwas Glück anpassen und gewöhnen, trotzdem sind sie nicht zu unterschätzen.

Von heute auf Morgen mit ungefähr 100 anderen Menschen im selben Betrieb zu arbeiten, Menschen aller Art und allerlei Kulturen zu begegnen, das Züri Life erleben dürfen, sich in einer grossen Stadt zurecht finden (müssen), an einem aufregenden Ort überhaupt zu sein –  kann für die einen viel sein, für andere ganz leicht zu bewältigen – je nach Persönlichkeit.

Ausbildung und Arbeitsalltag in der Schminkbar

Die Schminkbar hat fünf Lehrlingsbetreuerinnen, welche sich um die Ausbildung kümmern. Der Arbeitsalltag unserer Lernenden ist vielfältig. Durch die Jahre haben sie die Möglichkeit in jeden Bereich der Schminkbar zu schauen. Sie lernen neben dem kosmetischem Fachwissen auch das Bestellwesen und die ganze Lagerbewirtschaftung kennen.

Jede Woche dürfen sie während der Arbeit zwei Stunden Schulstoff büffeln, Arbeiten schreiben und sich auf Prüfungen vorbereiten. Gelingen diese nicht, bieten die Lehrlingsbetreuerinnen Gespräch und Unterstützung an.

Jeden Dienstag wird mit den Lernenden Fachliches und Praktisches für jedes Lehrjahr besprochen, sowie erlernte Behandlungen geübt, damit diese möglichst bald den Kund*innen angeboten werden können.

Gratisbehandlungen

Das ist mit ein Grund, warum in der Schminkbar alle Lernenden gratis alle Behandlungen machen und ausprobieren dürfen. Cool oder?

Damit sie wissen, wie sich eine Behandlung anfühlt oder um der Kollegin neue Skills oder Handgriffe abzuschauen, zudem ist es lehrreich, auf der anderen Seite zu sitzen!

Begegnungen und Arbeit an den Kund*innen

Zum ersten Mal eine Kund*in zu behandeln ist ein Schritt, der dazu gehört, doch auch mit Aufregung verbunden sein kann.

Es können Fragen zu kranker Haut auftauchen, zu den Anomalien eines Nagels oder andere komplexe Dinge, die erklärt werden wollen. Die Umsetzung des Gelernten in der Praxis, in direkter Konfrontation mit Menschen ist ganz sicher zu Beginn eine Herausforderung, die sich durch Erfahrung mehr und mehr zu Kompetenz verfeinern kann.

Daily business

Neben der fachlichen Ausbildung werden die jungen Menschen auch in ‘berufsfremde’ Bereiche eingeführt, zum Beispiel haben sie in der Schminkbar regelmässig Einsätze an der Reception. Zudem erledigen sie «Ämtli». Diese beinhalten zum Beispiel das Aufräumen der Make-up Plätze oder sie ersetzen Produkte oder füllen sie auf, sie richten die Arbeitsbrettli für die Brauen/Wimpern Behandlungen und kontrollieren den Materialbestand der Spezialbehandlungen. Und last but not least: die Zubereitung eines feinen Kaffees oder Getränks will ebenso erlernt sein, weil die Kulinarik Teil der Schminkbar ist. Und wer weiss, vielleicht fragt die nächste Kundin danach?

Unsere aktuellen Lernenden Lia, Mirella, Anthea und Phoebe am ersten Arbeitstag im August 2021

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit all diesen Aufgaben unterstützten sie den laufenden Betrieb und sind am Ende der drei Jahre reich und breit gefächert ausgebildet, weil die Schminkbar eben mehr als nur Kosmetik ist.

Gebündeltes Wissen vermitteln

Sobald eine Behandlung sattelfest eingearbeitet wurde, in Ablauf und Ergebnis, dürfen die Lernenden an Kund*innen, im Verlauf der Jahre mehr und mehr. Am Anfang brauchen sie noch ein paar Minuten länger als die ausgelernten, geübten Kosmetiker*innen, dafür geben wir den Kund*innen Prozente auf den Behandlungspreis: bei Lernende im 3. Lehrjahr sind es 10%, im 2. 15% und im 1. 20%.

Wer also etwas mehr Zeit mitbringt, erhält einen frisch ausgebildeten, jungen Menschen mit ganz viel Fachwissen über Anatomie, Haut und Kosmetik und der Freude, der Kund*in eine qualitativ tolle Arbeit zu bieten, von der Pike auf gelernt.

Auf dem Weg

Im Verlauf der Ausbildungszeit setzen sich die Meisten intensiv mit ihrem Beruf auseinander und kommen an Themen, die vorher weiter weg waren. Wie zum Beispiel die Zunahme an künstlichen Eingriffen am Körper – Schönheitsoperationen, Eingriffe in natürliche Prozesse und Abläufe etc.. Wo ist die Grenze? Persönlich und beruflich? Das müssen sie im Verlauf ihres Berufslebens selber herausfinden. In der Schminkbar wird die natürliche Schönheit der Menschen unterstützt und hervorgehoben. Das erwarten wir auch bei unseren Mitarbeitenden. Doch wer weiss, für was sich die jungen Menschen eines Tages entscheiden oder wohin der Weg führt? Unsere Aufgabe ist, den optimalen Rahmen für die Ausbildung zu geben und damit bestenfalls einen starken und brauchbaren Grundstein zu legen.

Liebe Lernende: vielen Dank für eure wertvolle Arbeit und euren täglichen Beitrag. Es macht uns glücklich zu sehen, wie ihr jeden Tag ein bisschen weiter wächst…